Saitentipps

Drähte, die den Sound bedeuten

Ein Beitrag von http://www.martin-gitarren.de

Wissenswertes über Saiten
Martin-Guitars überarbeitet nach und nach alle Saiten – eine feine Sache für uns Gitarristen, aber auch eine hochwillkommene Gelegenheit, uns dieses so ungemein wichtige Teil unserer Gitarren näher anzusehen. Hier hat sich in den letzten Jahrhunderten nämlich ganz schön viel getan.

Vielen Gitarristen sind Saiten lästig. Das mag eine steile Behauptung sein, wird aber durch eine kurze Recherche im Freundes- und Kollegenkreis bestätigt: Es gibt einen überraschend hohen Prozentsatz an Gitarren mit alten, sehr alten oder völlig toten und verrosteten Saiten darauf. Die betroffenen Musiker wissen zwar, dass sie die Saiten wechseln sollten, aber entweder sind sie ihnen zu teuer (echt?), oder sie scheuen den Aufwand. Dabei gibt es kaum etwas, was den Sound so schnell verbessert wie ein Satz guter, frischer Saiten.

Das Material der Alten
Früher, in den Anfangstagen der gezupften Instrumente wie Vihuela oder Laute, war das kein Problem. Damals benutzte man Darmsaiten, und die sind nach einer gewissen Zeit einfach gerissen. Darmsaiten wurden auch benutzt, um die Tonabstände festzulegen. Dazu wurden sie an der passenden Stelle um den Hals gebunden. Das Wort „Bünde“ hat hier seinen Ursprung. Übrigens gehört die Vermutung, dass es sich bei dem Material um Katzendärme handelt, zu den „Urban Legends“. Darmsaiten wurden schon immer vor allem aus Schafsdärmen gefertigt.

X-Bracing und Darmsaiten
Das war übrigens auch noch im 19. Jahrhundert so, als Christian Friedrich Martin nach New York auswanderte und 1833 Martin Guitars gründete. Tatsächlich sind bis in das frühe 20. Jahrhundert praktisch alle Martin-Gitarren für Darmsaiten ausgelegt – auch die mit X-Bracing! Erst 1922 tauchte mit der 2-17 das erste Serienmodell von Martin auf, das ausdrücklich für Stahlsaiten gedacht war. Erst ab diesem Zeitpunkt konnte die Martin Flattop Steelstring, hierzulande auch „Westerngitarre“ genannt, ihren Siegeszug antreten.

Stabiler Stahl schwingt unwillig
Wie jedes Saitenmaterial besitzt auch Stahl einen Nachteil: Er ist steif, und zwar umso steifer, je dicker er ist. Für eine Saite mit einer definierten Länge bedeutet das, dass eine massive Stahlsaite umso unwilliger schwingt, je tiefer sie klingen soll. Daher benutzt man einen dünnen Stahldraht und umwickelt ihn mit einem anderen Draht, um die Masse zu erhöhen. Auch dadurch erreicht man einen tieferen Ton, wobei die Saite durch den dünnen Kern dennoch flexibel bleibt und reine Obertöne produziert. Bei den Steelstrings für Westerngitarren ist das bei den tiefen vier Saiten so.

Bronze oder Messing
Diese Umwicklung kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, und jedes Material liefert einen eigenen Sound. Ursprünglich wurde dafür eine Nickel-Kupfer-Eisen-Legierung Namens „Monel“ verwendet. Solche Saiten gibt es von Martin unter dem Namen „Retro“ inzwischen wieder. Sie liefern einen warmen, weichen Vintage-Sound. Moderne Saiten werden hingegen mit „80/20 Bronze“ umwickelt (tatsächlich handelt es sich um Messing) oder mit „92/8 Phosphor Bronze“.

Fatale Kombination: Dreck und Schweiß
Aber ach – Saiten altern. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Materialien unter dem Einfluss der Luftfeuchtigkeit korrodieren – bei Eisen oder Stahl nennt man das „rosten“. Zum anderen setzen sich in den Windungen der umwickelten Saiten Dreck und Schweiß fest und beeinflussen die Schwingungen. Martin-Guitars SP-Lifespan-Saiten halten zwar mindestens doppelt so lange wie die Standardsaiten, aber auch sie sind irgendwann hinüber. Und spätestens wenn die E- und die B-Saite vor lauter Rost als Raspel benutzt werden könnten und aus den umwickelten Saiten nur ein leises „Blubb“ kommt, wird es Zeit, neue Saiten aufzuziehen.

Wechsel gefällig?
Das ist gleichzeitig ein hervorragender Moment, mal ein bisschen zu experimentieren. Warum sollte man es nicht einmal mit einer anderen Stärke versuchen? Oder mit Monel anstelle von Phosphor Bronze? Im reichhaltigen Programm von Martin-Guitars finden sich nicht nur die gerade überarbeiteten Typen Authentic Acoustic SP, Authentic Acoustic Livespan 2.0 und Authentic Acoustic Marquis Silked, auch so Spezialitäten wie Flexible Core, Titanium Core oder Retro werden hergestellt – und zwar in Martins eigenem Saitenwerk. Und wer es etwas günstiger möchte, sollte die neuen Darco-Acoustic-Saiten versuchen. Nur eines sollte man nicht machen: Die alten Saiten auf dem schönen Instrument lassen!

Dieser Beitrag wurde übernommen von der Seite des deutschen Martin-Gitarren Lieferanten AMI aus München.
Alle Martin-Saiten bekommen Sie bei uns zum günstigen Preis – melden Sie sich einfach per Mail oder Telefon.

10 Responses to Saitentipps

  1. Ich wechsel meine Saiten regelmäßig und habe auch schon etliche Hersteller versucht. Das kann einiges ausmachen und den Klang verändern.

  2. Ich spiele noch nicht so lange Gitarre und habe das erste Mal meine Saiten gewechselt! Hätte nie gedacht das man so einen Unterschieden raushören kann.

  3. Toller Artikel! Ich schwöre auf Messing Saiten, wobei das meiner Meinung nach auch viel Geschmackssache ist. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.

  4. Fange gerade an mit dem Gitarre spielen daher bin ich für alle Tipps dankbar mit den Saiten bin ich gerade am austesten womit ich am besten klar komme :)

  5. Ich fange gerade mit E-Bass an – habe mir einen sehr schönen Sandberg Bass und eine Fender Rumble-Box gekauft. Wo liegt denn der Unterschied zwischen flachen und runden Saiten, kann mir jemand das beantworten?

Fragen oder Anmerkungen? Hinterlass einen Kommentar